Alleinerziehende
Alleinerziehende Frauen stehen vor besonderen Herausforderungen. Sie meistern täglich den anstrengenden Spagat, die Kinder zu betreuen und gleichzeitig im Beruf zu bestehen. Zeit für eigene Bedürfnisse bleibt kaum. Alleinerziehende brauchen Unterstützung durch flexible Ausbildungs- und Arbeitszeitmodelle und zuverlässige Netzwerke zur Kinderbetreuung. Denn Berufstätigkeit ist der beste Schutz vor Altersarmut. Gleichzeitig braucht der Arbeitsmarkt die beruflichen Kompetenzen von Alleinerziehenden. Verständnis für ihre Situation, soziale Kontakte und Beratungsangebote können sie im Alltag entlasten.
Das alleinerziehende Frauen und Männer keine kleine Gruppe sind, zeigen die folgenden Zahlen der Sozialberichterstattung. So war 2021 bei Alleinerziehendenhaushalten das Armutsrisiko mit einer Quote von 41,1 % sogar rund vier Mal so hoch wie bei Paaren mit weniger als drei Kindern. Bei Alleinerziehendenhaushalten von Frauen mit mehr als
einem Kind ist von einer noch höheren Quote auszugehen (2019: 49,3 %).
Ebenfalls wird deutlich, dass der Faktor Erwerbstätigkeit die Armutsgefährdung signifikant positiv beeinflusst. Erwerbslose Personen hatten 2021 mit einer Armutsgefährdungsquote von 48,9 % das höchste Armutsrisiko gegenüber den Erwerbstätigen mit 8,9 %. Dies wirkt sich auch auf Haushalte von Alleinerziehenden aus. Ging die alleinerziehende Person einer Erwerbstätigkeit nach, betrug die Armutsgefährdungsquote 26,9 %. Daran zeigt sich, wie wichtig es ist, Strukturen zu schaffen, die es Alleinerziehenden ermöglicht, eine berufliche Tätigkeit auszuüben. Diese muss ihnen ein existenzsicherndes Erwerbseinkommen ermöglichen, was nicht auf Grundlage von Teilzeitarbeit und Minijobs zu erreichen ist.
Verband alleinerziehender Mütter und Väter
Für Informationen und Beratung alleinerziehender Frauen kann der Verband alleinerziehender Mütter und Väter im Landesverband Niedersachsen eine erste Anlaufstelle sein. Dort gibt es nicht nur allgemeine Informationen, sondern auch die neuesten Nachrichten, die den Alltag von Alleinerziehenden betreffen. www.vamv-niedersachsen.de
Teilzeitausbildung für Alleinerziehende
Seit 2001 bietet das Projekt TaF des Diakonischen Werks Hannover jungen Müttern in Kooperation mit Betrieben und Berufsschulen eine dreijährige Teilzeitausbildung im Rahmen des dualen Ausbildungssystems an. TaF stand zunächst für „Teilzeitausbildung für alleinerziehende Frauen“. Aber schon seit 2007 konnte die Zielgruppe auf junge Mütter, die in Partnerschaft leben bzw. verheiratet sind, erweitert werden. Nun können Frauen unabhängig von ihrem Familienstand an TaF teilnehmen. Mehr Informationen dazu finden Sie hier.
Auch das Job-Center Region Hannover und die Deutsche Handwerkszeitung informieren auf ihren Seiten zum Thema Teilzeitausbildung.
Familienportal des Landes Niedersachsen
Mehr Informationen finden Alleinerziehende auch auf dem Familienportal des Landes Niedersachsen. www.familien-in-niedersachsen.de und auf Vernetzungsstelle.de dem Gleichstellungsportal aus Niedersachsen.
Alleinerziehenden-Café in der Ko-Stelle Landkreis Nienburg
Das Alleinerziehenden-Café bietet regelmäßig einen zwanglosen Rahmen, in dem alleinerziehende Frauen sich austauschen und von ihrem gegenseitigen Wissen und Erfahrungen profitieren können. Auf Wunsch der Gruppe werden bei Bedarf Vorträge zu relevanten Themen wie Finanzen, beruflicher Wiedereinstieg oder Erziehungsfragen organisiert. Weitere Informationen unter: www.frau-und-wirtschaft-ni.de/alleinerziehenden-cafe
Koordienierungsstelle Alleinerziehende
Das Ziel der Koordinierungsstelle Alleinerziehende der Region Hannover ist es, Alleinerziehende im Alltag bestmöglich zu unterstützen. Dazu sollen bestehende Netzwerke gestärkt, Angebote verbessert und passgenau aufeinander abgestimmte Hilfeketten vorangebracht werden. Mehr Informationen dazu finden Sie unter https://www.hannover.de/Leben-in-der-Region-Hannover/Soziales/Familie-Partnerschaft/Koordinierungsstelle-Alleinerziehende
Monitor Familienforschung
Der Monitor Familienforschung "Allein- oder getrennterziehen - Lebenssituation, Übergänge und Herausforderungen" präsentiert neue Zahlen, Fakten und Studienergebnisse zur Situation von Allein- und Getrennterziehenden in Deutschland. Was ändert sich bei einer Trennung für die Eltern, insbesondere im Hinblick auf Erwerbstätigkeit, die Aufgabenverteilung und die finanzielle Situation? Ist Alleinerziehen von Dauer? Wie zufrieden sind Alleinerziehende mit ihrem Leben? Die Broschüre beantwortet diese und viele andere Fragen. Sie ist auf der Seite des Bundesministeriums für Familie, Senioren, Frauen und Jugend zu finden.
Netzwerke für Alleinerziehende
Die Alleinerziehendenfamilie ist in Deutschland gesellschaftliche Normalität, stellt aber gleichzeitig ein Armutsrisiko dar: Nach der aktuellen Statistik der Bundesagentur für Arbeit beziehen 41% aller Alleinerziehenden Leistungen zur Grundsicherung Arbeitsuchender nach dem SGB II. Viele Untersuchungen belegen, dass Alleinerziehende überwiegend besonders motiviert sind und sich an Erwerbsarbeit orientieren – doch lässt sich eine Berufstätigkeit häufig nicht mit ihrer Lebenssituation vereinbaren.
Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend hat von April 2009 bis März 2010 das Projekt „Vereinbarkeit von Familie und Beruf für Alleinerziehende“ durchgeführt. An 12 Pilotstandorten haben unterschiedliche Akteure daran gearbeitet, „Produktionsnetzwerke“ aufzubauen. Diese zielen darauf ab, ein verknüpftes und abgestimmtes Unterstützungsangebot, also eine „Dienstleistungskette“ für Alleinerziehende zu realisieren.
Die Erfahrungen dieser zwölf Standorte beim Aufbau von Produktionsnetzwerken bilden den Kern des vorliegenden Handbuchs.
Aus Bremen
VIA - Vermittlung und Integration von Alleinerziehenden in Arbeit
VIA ist ein Modellprojekt in der Freien Hansestadt Bremen und steht für „Vermittlung und Integration von Alleinerziehenden in Arbeit". Alleinerziehende stehen zwar vor ähnlichen Problemen und Schwierigkeiten im Alltag, haben aber dennoch unterschiedliche Lebensgeschichten und individuelle Wünsche und Ziele. So verschieden wie die einzelnen Herausforderungen sind, so individuell sind auch unsere kostenfreien Beratungsangebote. Daher richtet sich VIA an alle alleinerziehenden Mütter und Väter, unabhängig von Alter, Nationalität, Schulbildung, vorberuflicher Erfahrungen sowie Alter der Kinder.
Das Projekt wird mit ESF-Mitteln gefördert und läuft bis zum 30.06.2026. Mehr Informationen gibt es auf der Homepage von VIA.
Beispiele, die Mut machen
Als Alleinerzeihende in der Berufswelt wieder Fuß zu fassen, kann sehr hart und anstrengend sein. Doch es kann gelingen! Die Bundesagentur für Arbeit sammelt auf ihrer Internetseite solche Erfolgsgeschichten von Frauen, die sich ihren Weg erkämpft haben und nun voller Stolz am Ziel angekommen sind.
Hier gibt es die Geschichte der 35-jährigen Christina Häußler, die nun in Vollzeit arbeitet.
Hier wird Katrins Weg beschrieben, die nach der Geburt ihrer beiden Kinder allein und ohne Berufsausbilund war - und nun ins Arbeitsleben gefunden hat.
Hier geht es um Olfa Ouhaibi, die mithilfe einer Teilzeitausbildung die Betreuung ihrer Kinder und den Schritt ins Berufsleben gemeistert hat.
RIKA
RIKA – Regionale Initiativen und Kooperationen für Frauen am Arbeitsmarkt
Mit dem neuen Programm RIKA (kurz für Regionale Initiativen und Kooperationen für Frauen am Arbeitsmarkt) fördert das Land Projekte, die Frauen bessere Chancen am Arbeitsmarkt bieten. Damit möglichst viele Projekte gefördert werden können, stellt die Landesregierung bis 2029 40 Millionen Euro an Landesmitteln und europäischen Mitteln zu Verfügung.