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FiA - Frauen in Ausbildung/Arbeit

Frauen, die mit Holz oder Metall arbeiten, an Autos herumschrauben oder mit Pinsel und Farbeimer zeigen, was sie können. Bilder, die nach wie vor nicht zum Alltag gehören. Udo Hennig und sein Team der LeeWerk-WISA gemeinnützigen GmbH wollen helfen, das zu ändern.
Darum haben sie in ihrem Projekt „FiA – Frauen in Ausbildung/Arbeit“, das von der RIKA-Richtlinie gefördert wird, den Schwerpunkt auf Frauen in „Männerberufen“ gelegt.

Wenn das Vorhaben gelingt, sei dies eine Win-Win-Situation für alle: Der Arbeitsmarkt sucht händeringend Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Die Teilnehmerinnen wiederum kämen in Berufe, die besser bezahlt werden als die, für die sich viele Frauen traditionell entscheiden, wie in der Hauswirtschaft oder im Friseurhandwerk.

Viele Teilnehmerinnen aus der Ukraine
Menschen in Arbeit bringen, die es aus verschiedenen Gründen schwer haben, in einem Beruf Fuß zu fassen – in diesem Bereich können Udo Hennig und sein Team auf jahrzehntelange Erfahrung zurückgreifen. Mithilfe der N-Bank haben sie schon zahlreiche Projekte ins Leben gerufen. „Die Zusammenarbeit mit der N-Bank sowie dem Job-Center war immer ganz fantastisch“, schwärmt der Geschäftsführer.
An diesen Projekten konnten und können immer alle Interessierten, gleich welcher Herkunft oder welchen Geschlechts, teilnehmen. Das Projekt FiA wendet sich jedoch ganz speziell an Frauen, welche aus verschiedenen Herkunftsländern stammen.

„Wir sind offen für alle, aber derzeit kommen 60 Prozent unserer Teilnehmerinnen aus der Ukraine“, schildert Udo Hennig. „Hinzu kommen ein paar Teilnehmerinnen aus dem arabischen Raum und auch aus Deutschland.“
Diese bunte Mischung stellt die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der LeeWerk-WISA GmbH vor einige Herausforderungen. Denn es gilt nicht nur, Sprachbarrieren zu überwinden, sondern auch Vorstellungen von traditionellen Rollenbildern zu verändern. „Deswegen sind wir froh, dass das Projekt zwei Jahre läuft“, sagt Udo Hennig. „So gerät man nicht unter Zeitdruck und die Frauen können sich ausprobieren. Wir zwingen natürlich niemanden. Wenn eine Teilnehmerin feststellt, dass das ausgewählte Gewerk nicht ihren Vorstellungen entspricht, kann sie ein anderes wählen. Insgesamt bieten wir hier 10 Gewerke an. Das Wichtigste ist schließlich, dass die Frauen im Anschluss eine Arbeit finden.“
Damit das gelingt, arbeiten nicht nur Handwerksmeister, sondern auch Sozialpädagogen und Dolmetscher in dem Projekt.

Bedürfnisse der Frauen werden berücksichtigt
Die potenziellen Teilnehmerinnen werden vom Jobcenter vorgeschlagen. Im Anschluss wird ein gemeinsames Gespräch geführt, um die Wünsche und Bedarfe der Teilnehmerinnen zu ermitteln. Dann erfolgt der Start in das Projekt.
Was die Anwesenheit betrifft, versuchen Udo Hennig und sein Team auf die Bedürfnisse der Frauen einzugehen. „Wenn eine Teilnehmerin nur vormittags bei uns sein kann, weil sie nachmittags die Kinderbetreuung nicht sicherstellen kann, nimmt sie nur vormittags teil. Allerdings legen wir Wert darauf, dass die Frauen fünf Tage die Woche kommen, damit sie schon mal an die Bedingungen eines regulären Jobs gewöhnt werden.“

Die Projektinhalte des Projekts FiA setzen sich unter anderem aus theoretischen und praktischen Arbeiten im jeweils ausgewählten Gewerk sowie aus (sozial)-pädagogischer Begleitung zusammen. „Dabei wird stets darauf geachtet, dass praktische Arbeiten immer einen Mehrwert für die Allgemeinheit haben und ökonomisch und ökologisch nachhaltig sind“, sagt Udo Hennig. „Auf diese Weise können die Frauen hinterher sehen, was sie geschaffen haben.“
Sobald deutlich wird, dass eine Teilnehmerin bereit für den Arbeitsmarkt ist, unterstützen die Mitarbeiter*innen der LeeWerk-WISA GmbH  bei der Praktikums- oder Ausbildungsplatzsuche.

Eine ganz besondere Teilnehmerin
Besonders eine Teilnehmerin hebt Udo Hennig hervor. Sie ist in der Küche und dem Bereich Hauswirtschaft tätig. Nach anfänglichen Schwierigkeiten, zeigte sie große Einsatzfreude in ihrem Projekt.
Als sie dann von einem großen Catering-Auftrag der LeeWerk-WISA GmbH erfuhr und erkannte, dass ohne den Einsatz einiger Teilnehmenden aus diesem Bereich der Auftrag fast nicht zu schaffen ist, bot sie von sich aus ihre Hilfe an und sicherte eine Teilnahme entgegen ihren sonstigen Anwesenheitszeiten ab dem frühen Morgen zu.

Der Cateringauftrag wurde sowohl für den Träger als auch für die Teilnehmerin ein voller Erfolg. „Ein Riesenruck ging durch die Dame. Seit dem Tag hat sie ihre Arbeitszeiten, was die Anwesenheitstage und die Stunden betrifft, sehr ausgeweitet“, schildert Hennig. „Als zuverlässige Teilnehmerin unterstützt sie das Anleitungspersonal, steht flexibel auch an zusätzlichen Tagen und Arbeitszeiten bereit und unterstützt das Anleitungspersonal mittlerweile sogar während der Berufsorientierungsphasen, die der Träger mit Kooperationsschulen durchführt.“
Sie selbst schätzt die Betreuung durch das (sozial)-pädagogische Betreuungspersonal der LeeWerk, den Austausch zwischen den einzelnen angebotenen Bereichen und insbesondere die familiäre Atmosphäre.

Was sagen die Frauen selbst?
Aber auch Frauen, die an dem neuen Projekt „FiA“ teilnehmen, schätzen die persönliche Betreuung und das immer jemand ein offenes Ohr habe. „Das Projekt hat mich weitergebracht und mein Selbstvertrauen gestärkt“, sagt eine Teilnehmerin. Das Integrieren habe viel besser geklappt, als sie gedacht habe. „Es wird sich gekümmert und die Atmosphäre ist so, dass man am liebsten bleiben würde.“
Eine andere Teilnehmerin berichtet, dass ihr „die Angst vor Werkmaschinen“ genommen worden ihre handwerklichen Fähigkeiten ausgebaut worden seien. Durch den Kontakt zu Menschen habe sie neues Vertrauen gefasst und spüre eine psychische Stabilisierung durch den geregelten Tagesablauf.
Ein besonderes Lob hat sie für den Meister aus dem Bereich Holz. „Er gibt Zeit zum Lernen und Fehler machen. Mir wird Verantwortung übertragen, um mitzuarbeiten und mitzuhelfen.“ Anderen Frauen, die wie sie nicht mehr Zuhause sitzen und etwas Neues lernen möchten, rät sie: „Nimm an dem Projekt teil! Dort kannst du etwas lernen und die Leute kümmern sich um dich!“

In aller Kürze:
Das Projekt „FiA – Frauen in Ausbildung/Arbeit“ ist 2023 gestartet und läuft zwei Jahre.
Projektträger ist die LeeWerk-Wisa GmbH.
Die Teilnehmerinnen sind fünf Tage die Woche vor Ort.

Kontakt
Möchten Sie mehr wissen? Weitere Informationen finden Sie auf der Website von LeeWerk-Wisa.

Gefördert durch: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Kofinanziert von der Europäischen Union