Die Arbeitsrealität vieler Beschäftigter steht heutzutage im starken Kontrast zu Forderungen verschiedener Politiker:innen und Arbeitgeberverbände nach "mehr Bock auf Arbeit" und längeren Arbeitszeiten. Durch mehr Arbeit von allen soll dem Arbeits- und Fachkräftemangel entgegengewirkt werden.
Diese pauschalen Forderungen berücksichtigen die Lebensrealitäten vieler Personen und vor allem von Frauen nicht, heißt es in der Studie. Sie leisten neben der Erwerbsarbeit gleichzeitig nach wie vor den Hauptanteil der anfallenden Sorgearbeit. So zeigen die neuen Ergebnisse der Zeitverwendungsstudie des Statistischen Bundesamts, dass insbesondere in Haushalten mit kleinen Kindern viel Sorgearbeit anfällt, die hauptsächlich von Müttern übernommen wird: Mütter mit kleinen Kindern verbringen wöchentlich 48 Stunden mit Sorgearbeit, was einer Vollzeiterwerbstätigkeit entspricht (Statistisches Bundesamt 2024).
Zusätzlich verbringen sie 13 Stunden in der Woche mit bezahlter Arbeit. Die Forderungen nach "mehr Bock auf Arbeit" und längeren Arbeitszeiten berücksichtigen somit nicht, dass viele Beschäftigte jetzt schon am Rand ihrer Belastbarkeit sind, und ignorieren die anfallende Sorgearbeit.
In der öffentlichen und politischen Debatte rund um den Arbeits- und Fachkräftemangel sollten daher laut der Studie die Erwerbsarbeitsbedingungen und die Wünsche an Erwerbsarbeit im Vordergrund stehen, um gute und gesundheitspräventive Bedingungen für Beschäftigte zu schaffen. Zudem müssen die heterogenen Rahmenbedingungen, denen Frauen und Männer, Eltern und Nichteltern ausgesetzt sind, berücksichtigt werden.
Die komplette Studie finden Sie auf der Seite der Friedrich-Ebert-Stiftung.