Während meist Frauen ihr Erwerbsleben für die Sorgearbeit unterbrechen und ihre Stundenlöhne auch nach dem Wiedereinstieg ins Arbeitsleben auf niedrigerem Niveau stagnieren, steigen sie bei Männern sogar noch an. Mit einem Gender Pay Gap von 18 Prozent gehört Deutschland dabei zu den Schlusslichtern in der Europäischen Union.
Die Lücke dokumentiert vor allem eines: Handlungsbedarf. Politik und Arbeitgeber sind hier gefragt: Entscheidend ist die Beseitigung von Fehlanreizen im Steuer- und Sozialrecht, eine echte Aufwertung von frauendominierten Berufen und eine grundlegende Reform der Minijobs, in denen vor allem Frauen tätig sind. Auch sollte das Entgelttransparenzgesetz wirksam auf mehr Unternehmen ausgeweitet werden.
Allem voran braucht es eine Stärkung der Tarifbindung, die sich mit höheren Löhnen für alle, besseren Arbeitsbedingungen gerade für Frauen auszahlt. Außerdem ist die häufig mit einem Plus an Gleichstellung verbunden aufgrund von mehr Mitbestimmung im Betrieb. Nicht zuletzt zeigen aktuelle Zahlen des DIW: Steigt in Unternehmen der Frauenanteil in Führung auf über 30 Prozent, sinkt der Gender Pay Gap signifikant.
Auch in der Debatte um Fachkräftegewinnung geht leider viel zu oft unter, dass Entgeltgleichheit ein wichtiger Faktor ist, wenn es darum geht, die Frauenerwerbstätigkeit zu steigern. Sicher ist: die hohe Entgeltlücke ist nicht nur ein eklatantes Gerechtigkeitsproblem, sie ist auch zunehmend ein echter Wettbewerbsnachteil.
Quelle: www.frauen.dgb.de