Jung, mutig und Gründerin in einem Handwerksberuf

Sonia Maaß hat in Hamburg eine Goldschmiede übernommen. Auf der Internetseite des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz erzählt sie von ihrem Werdegang und gibt Tipps.

Mit einer Halskette fing vor sieben Jahren bei Sonia Maaß alles an. Ihr Gesellenstück stieß bei der Jury der Deutschen Meisterschaft im Handwerk auf einhellige Begeisterung und wurde mit dem zweiten Platz ausgezeichnet. Seitdem ist viel passiert.

Sonia Maaß hat inzwischen ihren Meister gemacht und eine Goldschmiede übernommen. In Hamburg-Eimsbüttel entwirft, plant und fertigt sie seit Ende letzten Jahres ihre eigenen Kreationen.

Vorliebe für Selbsthergestelltes
Schon im Alter von 12 Jahren hat Sonia Maaß jedes Metall, das ihr in die Finger fiel, gebogen, gelötet und zu Schmuckstücken geformt. Doch aus dieser Vorliebe einen Beruf zu machen, kam ihr direkt nach dem Abitur nicht in den Sinn. Erst ihr älterer Bruder brachte sie auf die Idee. Er erzählte ihr von einer Hochschule für Schmuckdesign in Pforzheim, dem Eldorado der Goldschmiedekunst in Deutschland.

Voraussetzung für das Studium war ein Praktikum in einem Schmuckbetrieb. „Das kann ich mir ja mal anschauen“, dachte sie sich und bewarb sich bei der Goldschmiede Buddenberg. Schon nach den ersten drei Wochen waren ihr zwei Dinge klargeworden: Sie hatte genau das gefunden, womit sie ihr Berufsleben verbringen wollte, und sie würde in Pforzheim nicht an die Hochschule gehen, sondern eine Ausbildung machen. „Ich wollte vor allem dieses praktische Arbeiten und Lernen. Die Fachhochschule in Pforzheim erschien mir zu theoretisch“, sagt die heute 30-Jährige.

Nach der Lehre kam es dann doch anders
Goldschmied Buddenberg bot ihr eine Lehre in seinem Betrieb an. Und auch nach der Ausbildung blieb sie dem Betrieb treu. „Es war von Anfang an mein Ziel, irgendwann diesen Betrieb zu übernehmen. Ich habe mich mit dem Chef sehr gut verstanden, fast alles von ihm gelernt.“ Doch es kam anders. Als der Meister in Rente gehen wollte, verdoppelte der Vermieter die Miete und wollte ihr keinen festen Vertrag anbieten.

Also musste eine andere Idee her. Bei einem Kurs der Nachfolgelotsen für das Hamburger Handwerk lernte sie Aref Shahin von der Handwerkskammer Hamburg kennen. Er stellte den Kontakt zur Nachfolgebörse des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz nexxt-change her. So fand sie die Schmiede in Hamburg-Eimsbüttel. „Nachdem ich mit dem Inhaber und seiner Frau gesprochen hatte, war für mich klar: Das mache ich. Die Lage ist großartig und die Räumlichkeiten haben mich überzeugt“, sagt Maaß.

Zwischen Kreativität und administrativen Aufgaben
Die administrative Arbeit habe ihr zu Beginn den Schlaf geraubt. „Das war am Anfang wirklich hart. Ohne Steuerberater hätte ich das nicht geschafft. Inzwischen habe ich mich eingearbeitet und genug Zeit, für das Kreative“, sagt sie.

Im März wird sie ihren Ein-Frau-Betrieb vorsichtig erweitern. Ein erster Mitarbeiter fängt bei ihr auf Probe an. „Später“, sagt sie, „wenn der Laden läuft und ich ein bisschen Unterstützung habe, möchte ich auch ausbilden“. Dass die Selbstständigkeit das Richtige für sie ist, wusste sie schon vor Beginn der Ausbildung. Jetzt ist der erste Teil ihres Traums in Erfüllung gegangen: der eigene Betrieb. Und der zweite – der Erfolg – klopft bereits an die Tür.

Fünf Tipps von Sonia Maaß an alle, die einen Betrieb übernehmen möchten:

  1. Die Gespräche zwischen Voreigentümerin bzw. Voreigentümer und Übernehmerin bzw. Übernehmer sollten in guter Atmosphäre stattfinden, sodass beide Parteien offen und vertraulich miteinander sprechen können.
  2. Hilfe und Unterstützung wahrnehmen – ob von Freunden und Bekannten, den Kammern oder Angeboten wie nexxt-change.
  3. Keine Angst haben vor der Bürokratie und dem organisatorischen Aufwand – ist viel, aber machbar.
  4. Positiv bleiben bei allem Neuen und Unvorhersehbarem.
  5. Wer von der beruflichen Selbstständigkeit träumt, sollte den Schritt auf jeden Fall wagen.

 

Quelle: www.existenzgruendungsportal.de

Gefördert durch: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
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