Gleichberechtigung: Unternehmen in Niedersachsen haben hohen Nachholbedarf

Was die gleichberechtigte Teilhabe angeht, gibt es bei den Unternehmen in Niedersachsen noch viel Luft nach oben. Das zeigt die aktuelle dritte Studie der Initiative „Frauen in die Aufsichtsräte" (FidAR) im Auftrag des Niedersächsischen Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung - der sogenannte Women-on-Board-Index Niedersachsen (WoB-Index).

Der Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementpositionen der 103 größten öffentlichen und privatwirtschaftlichen Unternehmen in Niedersachsen bleibt im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert, heißt es in einer Pressemitteilung des Ministeriums.

„Wir müssen in Niedersachsen bei der gleichberechtigten Teilhabe noch einiges tun. Der dritte Women-on-Board-Index Niedersachsen zeigt die Fortschritte auf, die die Unternehmen gemacht haben, verdeutlicht aber auch, dass wir in vielen Bereichen noch großen Handlungsbedarf haben. Gleichberechtigte Teilhabe in Führung und Aufsicht unserer Unternehmen ist kein Nice-to-have, sondern eine logische Konsequenz, wenn man Wirtschaftswachstum und Resilienz in der Gesellschaft stärken will. Das gilt für unsere Landesbeteiligungen genauso wie für kommunale Unternehmen und die Privatwirtschaft hier in Niedersachsen", betont Dr. Andreas Philippi, Niedersächsischer Minister für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung. „Unser langfristiges Ziel sind paritätisch besetzte Aufsichtsräte, Vorstände und Geschäftsführungen. Dabei haben die Beteiligungen des Landes eine Vorbildfunktion. Aber auch die kommunalen Beteiligungen und die Privatwirtschaft stehen in der Pflicht, mehr Frauen in ihre Führungspositionen zu berufen. Es ist Zeit, dass die Unternehmen Niedersachsens zu Vorbildern werden - für Niedersachsen und darüber hinaus."

Minimale Steigerung in der Privatwirtschaft
Die Landesbeteiligungen verzeichnen demnach einen Frauenanteil von 30,6 Prozent (2023: 26,8 Prozent) in den Aufsichtsgremien, während kommunale Unternehmen einen Anteil von 32,8 Prozent (2023: 27,7 Prozent) vorweisen. In der Privatwirtschaft liegt der Frauenanteil bei 28,5 Prozent, was eine nur sehr minimale Steigerung zum Vorjahr bedeutet (2023: 28,2 Prozent).
Im Top-Management der öffentlichen Unternehmen zeigt sich derweil eine uneinheitliche Entwicklung. Bei den untersuchten Landesbeteiligungen ist der Frauenanteil auf 26,3 Prozent (2023: 25,6 Prozent) gestiegen, während er bei den kommunalen Unternehmen auf 22 Prozent (2023: 27,3 Prozent) deutlich gesunken ist. Auch in der Privatwirtschaft verzeichnet das Top-Management einen (wenn auch nur leichten) Rückgang auf 15,1 Prozent (2023: 15,4 Prozent).

An der Spitze der Rangliste in Bezug auf den Frauenanteil in Aufsichtsgremien und Top-Managementorganen steht in diesem Jahr erstmals das Institut für pharmazeutische und angewandte Analytik (InphA), eine Beteiligung des Landes Niedersachsen gemeinsam mit Bremen, Hamburg, Hessen, Saarland und Schleswig-Holstein, gefolgt von dem bisherigen Spitzenreiter, die Landesbeteiligung TourismusMarketing Niedersachsen (TMN), und von ÜSTRA Hannoversche Verkehrsbetriebe, einer kommunalen Beteiligung der Stadt Hannover.
Auf den vierten Platz verbessern konnte sich in diesem Jahr das Unternehmen Regiobus Hannover. Als höchstes geranktes Unternehmen der Privatwirtschaft belegt das im DAX notierte Versicherungsunternehmen Hannover Rück den 16. Platz mit einem Frauenanteil von 55,6 Prozent im Aufsichtsrat und 25 Prozent im Top-Managementorgan.

Den gesamten Text finden Sie auf der Seite des Ministeriums für Soziales, Arbeit, Gesundheit und Gleichstellung.

Die aktuellen Studienergebnisse sowie weitere Informationen können unter https://niedersachsen.wob-index.de eingesehen werden.

Gefördert durch: Niedersächsisches Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung
Kofinanziert von der Europäischen Union