Geldnot des Jobcenters: Dramatische Auswirkungen für Frauen in Bremen

Kürzlich teilte das Jobcenter Bremen mit, dass es die für dieses Jahr zur Verfügung stehenden Mittel zur Eingliederung und Förderung von Arbeitssuchenden bereits verausgabt hat und neue Weiterbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen in 2024 nicht mehr finanzieren kann. Dies hat drastische Folgen für die Menschen, die auf diese Arbeitsgelegenheiten angewiesen sind. Landesfrauenbeauftragte Bettina Wilhelm weist in diesem Zusammenhang auf die besondere Betroffenheit von Frauen – insbesondere Alleinerziehende und Frauen mit Flucht- und Migrationsbiografie – hin.

"Die Situation ist dramatisch: Es erreichen uns täglich Hilferufe von Trägern aus verschiedenen Stadtteilen, die ihre Maßnahmen nicht weiterführen können", erklärt Bettina Wilhelm. "Ich appelliere an die Verantwortlichen, schnellstmöglich eine Lösung zu finden, um Fortführung von Qualifizierungs- und Beschäftigungsmöglichkeiten sicherzustellen. Die Betroffenen, deren Maßnahmen wegfallen, aber auch die Menschen in den benachteiligten Stadtteilen, die von den Angeboten erheblich profitieren, dürfen nicht im Regen stehen gelassen werden."

Insgesamt sollen laut Jobcenter nun 354 sogenannte Arbeitsgelegenheiten wegfallen, in vielen davon sind Frauen beschäftigt. Für die Frauen, die über AGH-Maßnahmen beispielsweise in Nähwerkstätten, in Nachbarschaftscafés und Gebrauchtkaufhäusern tätig sind und sich weiterqualifizieren, entfällt damit mehr als die Chance auf einen Zugang zum Arbeitsmarkt. Sie verlieren auch ihre zentrale Anlaufstelle für soziale Teilhabe: einen Ort, an dem sie mit anderen Menschen in Kontakt kommen, an dem sie berufliche Anerkennung, Struktur, Sinn und gesellschaftliches Miteinander erfahren.

Frauen mit Migrations- und Fluchtgeschichte besonders vom Wegfall der Maßnahmen betroffen
Verschiedene Organisationen und Träger von Beschäftigungsmaßnahmen in Bremen – etwa das Mütterzentrum in Tenever oder die Initiative zur sozialen Rehabilitation e.V. – berichten der Zentralstelle der Landesfrauenbeauftragten (ZGF), dass von ihren Angeboten neben älteren und sozial belasteten Frauen, insbesondere jüngere Frauen mit Migrationshintergrund und Alleinerziehende profitierten.
Diese Frauen verbesserten im Rahmen der AGHs ihre Sprachkenntnisse, sie erlebten sich als selbstwirksam in einer noch fremden Gesellschaft, und es eröffneten sich für sie neue Perspektiven für Weiterqualifizierung und die Aufnahme von Beschäftigung. Wilhelm: "Die jetzt von Kürzungen betroffenen Weiterbildungs- und Beschäftigungsmaßnahmen sind für diese Frauen ein wesentlicher Faktor für ihre Integration. Wie sollen sie hier ankommen können, wenn wichtige Türen wie gebahnte Wege in Erwerbsarbeit durch Spracherwerb und Qualifikation verschlossen bleiben?"

Den gesamten Text lesen Sie auf der Seite der Stadt Bremen.

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